Ende einer langen Nacht:

Kulturgeschichte der Anästhesie

Eine Leseprobe steht Ihnen hier zur Verfügung

 

       endlangnacht.jpgRezension

       Inhalt

 

DCS Verlag GmbH, Überlingen, 2011. Teil 1: Frühgeschichte der Schmerzbekämpfung und der operativen Anästhesie vor 1846, Teil 2: Experimentelle Fundierung und klinische Evolution des Narkosewesens zwischen 1846 und 1900. 430 Seiten, 80 Abbildungen und 32 Tabellen mit 180 Originaltexten, 420 Fußnoten und mit mehr als 1150 Literaturhinweisen. ISBN 978-3-940140-12-8. Ganzleinenverband mit Goldprägung und Schutzumschlag. 98.- Euro zzgl. Postgebühr

Da das Buch noch im Buchhandel nicht erhältlich ist, können Exemplare auf Abonnentenbasis zunächst direkt beim Verfasser über seine E-Mail verbindlich vorbestellt werden.

Ist die Evolution der Anästhesie im Regelfall ein Kontinuum, so wird sie in einzelnen Perioden ein eruptiv-revolutionärer Vorgang. Den verschütteten Spuren der vorklinischen Anästhesie und Schmerzbekämpfung im Altertum, Mittelalter, in der Renaissance und der frühen Neuzeit nachzugehen, ist die Intention dieses Werkes.

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort 6

Einleitung: 9

 

Etymologische Probleme (historisches W�rterbuch der An�sthesie) 11

Teil 1: 15

Schmerzbek�mpfung und psychotrope Pflanzen in der Antike

(Psychedelika); s. a. Literatur, Teil 2

 

Bet�ubungsmittel und Narkotika bei den Naturv�lkern 15

Mythische und rituelle Bet�ubungsmittel und pflanzliche Rauschdrogen der Antike: 16

a) Wein und Alkohol 17

b) Schlafmohn 20

c) Hanf (Cannabis sativa) 32

d) Tollkirsche 40

e) Bilsenkraut 41

f) Stechapfel 44

g) Mandragora 45

h) Mutterkorn 51

i) Schierling 55

j) Coca (Erythroxylon coca Lam.) und Cocain 57

 

Lokalan�sthesie in der Antike? Der Stein von Memphis 59

�thylennarkose in Delphi? 61

Inhalationsapparate in der Sp�tantike des Hellenismus? 62

Wandel in der Ph�nomenologie der Schmerzempfindung und des Schmerzerlebnisses

(Teil 1: pr�historische Zeit und die Antike) 63

Abschlie�ende Betrachtung �ber An�sthesie und Narkotika im Altertum 65

Teil II: 67-109

Schmerz-, Schlaf- und Bet�ubungsmittel im Mittelalter und in der fr�hen

Neuzeit; s. a. Literatur Teil 1

Verdienste der arabischen Medizin: Dschābir Ibn Hayyān: Buch der Gifte 68

Ram�n Lull und die erste �therdarstellung um 1275 72

Wandel in der Ph�nomenologie der Schmerzempfindung und des Schmerzerlebnisses,

Teil 2: Einstellung des christlichen Mittelalters zur Schmerzgenese und

Schmerztherapie: 73

�berlieferung narkotischer und schmerzstillender Pflanzengifte in den religi�sen:

Schriften des Medium Aevum: Die Lehre von Anodynica 75

Spongia somnifera und �Weckschw�mme� zur operativen An�sthesie 79

Niedergang der mittelalterlichen Narkoseverfahren in der Zeit der Hexenverfolgung

und der Renaissance 87

Darstellung der Anodynica und Bet�ubung: Pharmacopoea diabolica (Hexenrezepte)

in der Belletristik und im medizinischen Schrifttum des Sp�tmittelalters, der

Renaissance und der fr�hen Neuzeit: Hexenkr�uter, Liebestrank und Flugsalben (die

ersten TTS-Medikamentenzubereitungen) 93

Stand der Medizin und des chirurgischen Handwerks im Hohen Mittelalter 101

Kritische W�rdigung der Entwicklung der An�sthesie im Mittelalter: 108

 

Teil III: 109-127

Schwefelvitriol (�ther) als neues Anodynicum der fr�hen Neuzeit. Erste

Ans�tze einer �Lokalnarkose.� Wandel in der Ph�nomenologie des

Schmerzes

 

Paracelsus und Valerius Cordus: Die Priorit�tsfrage um die Darstellung des Oleum vitrioli dulce: 109

Aus s��em Schwefelvitriol wird �ther: Neue Anodynica und Anf�nge der Inhalationstherapie im 18. Jahrhundert 119

Erste Ans�tze einer �rtlichen An�sthesie in der Neuzeit: �K�lte-, Druck- und Umschn�rungsan�sthesie� 121

Wandel in der Ph�nomenologie der Schmerzempfindung und des Schmerzerlebnisses, Teil 3: Gedanken �ber Schmerzgenese und -therapie in der Renaissance und fr�hen Neuzeit und Aufkl�rung 123

Erste Bestrebungen einer Allgemeinan�sthesie in der Zeit der Aufkl�rung 125

 

Teil IV: 126-148

Grundlagenforschung in der Kreislauf- und Atemphysiologie im 17.-18.

Jahrhundert. Pharmakologische Experimente mit Opiaten, Morphium

und Curare. Beginn der Elektromedizin, Gastherapie und des

Mesmerismus; s. a. Literatur Teil 1 und Teil 2

Pharmakologische Experimente mit Opium im 17-18. Jahrhundert 127

Entdeckung der Opiumalkaloide (F. W. Sert�rner: Morphin, 1803-1817) 132

Fundierung der theoretischen Medizin: Grundlagenforschung auf dem Gebiet der

H�modynamik, medizinischen Gase und Atemphysiologie (Teil 1: �preparatory

period of inhalational anaesthesia� (B. M. Duncum, 1947): Zeitschiene der

Entdeckungen 135

Entdeckung der medizinischen Gase und Atmungsvorg�nge Teil 2: Carl Wilhelm

Scheele, J. Priestley, Antoine Laurent Lavoisier und die Priorit�tsfrage bei der

Entdeckung des Sauerstoffs und die chemische Revolution in der Zeit der

Aufkl�rung 143

Wem geb�hrt die Entdeckung des Sauerstoffs? 147

 

Teil V: 148-228

Inkubationszeit� der modernen An�sthesie (1800-1846)

 

Die pneumatische Schule in Bristol (Beddoes, Davy) 148

Zeitschiene der Entdeckungen: Gastherapeuten und Gastherapie vor 1800 150

H. Davyʼs Lachgasversuche 152

Gastherapeuten und Gastherapie nach 1800 156

�ffentliche Lachgasvorf�hrungen und �ther-S�ancen (�Ether-frolics� der

studentischen Kreise New Englands und Lachgasbelustigungen im Zirkuszelt der

Neuen Welt( Colt und Colton), Inhalationsexperimente in England. Selbstversuche

mit Schwefel�ther (M. Faraday) 158

Ein Zwischenspiel: Franz Anton Mesmer, die �ra des tierischen Magnetismus: der

mesmerische Schlaf zu Operationszwecken (John Elliotson und James Esdaile) und die

medizinische Hypnose (James Braid) 163

Beginn der Elektrotherapie und Elektroanalgesie um 1750 171

Fr�he Versuche mit Curare in seiner botanischen Periode 176

Stand der Chirurgie in der Neuzeit und am Vorabend der modernen

Inhalationsan�sthesie (1800-1846) 186

 

Pioniere der Inhalationsnarkose: 195-226

 

Sheishū Hanaoka 195

Henry Hill Hickman, die �suspended animation� und die Kapnonarkose

(Studien �ber die kontrollierte Asphyxie) 197

Crawford Williamson Long, William E. Clarke und die Entdeckung der

�theran�sthesie 199

Weitere Experimente mit mesmerischem Schlaf, Lachgas und �ther im 19.

Jahrhundert vor dem �thertag (�Ether Day�): Chronologie der Ereignisse zwischen

1818 und 1846 204

Horace Wells (1815-1848) und das Schicksal der Lachgasan�sthesie 206

This is No Humbug�: Charles Thompson Jackson (1805-1880), William Thomas

Green Morton (1819-1868) und der �thertag am 16. Oktober 1846 212

Stand der Schmerzbek�mpfung bei chirurgischen Eingriffen in der Inkubationszeit der

Inhalationsan�sthesie (1800-1842) 219

Wem geb�hrt die Entdeckung der Inhalationsan�sthesie? Warum wurde die

�theran�sthesie in Amerika entdeckt ? 220

 

Ausblick und Schlussfolgerungen: An�sthesie und Unterwelt. Lehre f�r die Zukunft in

der �ra der �Psychonauten�: Renaissance der Psychedelika: ein moderner 224

Hexengarten:

 

Schlussfolgerungen 226

Epilog zur Kulturgeschichte derAn�sthesie 228

 

Auszug einer Buchrezension:

Dank der �ppigen und mit gro�er Konsequenz durchgef�hrten Forschung �ber die Entwicklung der An�sthesie und Schmerzbek�mpfung der letzten 150 Jahre liegen im deutschsprachigen Raum gut gesicherte Ergebnisse �ber Herkunft, Verbreitung und Etablierung dieses nicht mehr ganz jungen klinischen Faches vor. Hingegen sind Beitr�ge �ber die Vor- und Fr�hgeschichte der Narkose und Regionalan�sthesie vor dem �thertag am 16. Oktober 1846 mit wissenschaftlichem Anspruch und im interdisziplin�ren Kontext eher sp�rlich.

Diese zweib�ndige Monographie ging aus der zwanzigj�hrigen Forschung des Autors �ber die �vorklinischen� Perioden der operativen An�sthesie hervor. Wohl erstmalig in der deutschsprachigen Fachliteratur werden mit Anspruch auf Vollst�ndigkeit die Etymologie der Heilpflanzen und Fachausdr�cke, arch�obotanische Spuren, antike und mittelalterliche Quellen, die Grundlagenforschung in der fr�hen Neuzeit auf den Gebieten der Kreislauf- und Atemphysiologie, die Entdeckung der medizinischen Gase, die botanische und pharmakologische Erforschung der Opiate und des Curare, der mesmerische Schlaf zu Narkosezwecken sowie die �Inkubationszeit� der modernen An�sthesie mit 190 Originaltexten, 480 Fu�noten und mit mehr als 1150 Literaturhinweisen dargestellt. Besonderer Schwerpunkt der Darstellung wurde auf die kulturgeschichtlichen und interdisziplin�ren Zusammenh�nge gelegt. Darum kann das historische Werk einen gr��eren Leserkreis ansprechen: Historiker, Medizinhistoriker, Medi�visten, Botaniker, Apotheker und Naturwissenschaftler, aber auch alle an der Medizingeschichte interessierten �rzte, vor allem Chirurgen und An�sthesisten sowie jene in den klinischen F�chern t�tigen Dozenten des Medizinstudiums, die f�r ihre Vorlesungen das Tabellarium, die Illustrationen und die chronologischen �bersichten (im Anhang des Buches) verwenden wollen

(Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Horst Stoeckel, Bonn)

Auszug aus dem Geleitwort:

Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen -, zu dieser Erkenntnis von Golo Mann kommt auch in den letzten Jahren eine wachsende Zahl an�sthesiehistorisch interessierter Kollegen. Obwohl die An�sthesie seit vielen Jahrzehnten zum integralen Bestandteil der modernen Medizin geworden ist, hat sich jedoch erst in den letzen Jahren auch ein historisches Bewusstsein f�r dieses wichtige Spezialgebiet entwickelt. Es �berrascht daher nicht, dass es bislang nur wenige, wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werdende Nachschlagwerke zur Geschichte der An�sthesie im deutschsprachigen Raum gibt. �ber viele Jahre konnten Interessierte lediglich englische oder amerikanische Fachb�cher zu Rate ziehen oder auf deren deutschsprachige �bersetzungen zur�ckgreifen, in denen naturgem�� die von ihren L�ndern ausgehenden Beitr�ge thematisch besonders gew�rdigt worden sind, Erkenntnisse deutschsprachiger Forscher jedoch nur unzureichend Ber�cksichtigung fanden.
Diese Unzul�nglichkeit erkannte auch Csaba Nikolaus Nemes, einer der Autoren der Generationen von Narkose�rzten und Intensivmedizinern vertrauten Datenb�cher An�sthesiologie und Intensivmedizin und lie� in ihm den Wunsch reifen, sich an die Herausgabe einer zu wagen. Es ist ihm, wie der interessierte Leser schon beim kurzen Durchbl�ttern des zweiteiligen Buches Ende einer langen Nacht feststellen wird, gelungen, erneut ein Standardwerk  zu verfassen, das zuk�nftig in keiner Bibliothek nicht nur in der Geschichte interessierter Kollegen fehlen wird. Ganz im Sinne von Theodor Billroth, der schon in seiner 1876 ver�ffentlichten Buchpublikation Ueber das Lehren und Lernen der medicinischen Wissenschaften vermerkte, dass wissenschaftliche T�tigkeit ohne Geschichte und Forschung nicht denkbar sei, hat sich Csaba Nikolaus Nemes von dieser Maxime leiten lassen und diese vorliegende Monographie verfasst. Trotz der immer besser werdenden Recherchem�glichkeiten, �ber das Internet auch zu den gew�nschten an�sthesierelevanten Informationen der Medizingeschichte zu gelangen, hat er diese umfassende Darstellung realisiert. Das vorliegende Werk wird rasch eine gro�e Verbreitung und eine begeisterte Leserschaft finden, nicht zuletzt aufgrund der Akkuratesse, die schon fr�here B�cher aus seiner Feder auszeichnete

(PD Dr.med. Michael Goerig, Hamburg)